Kaiser-Friedrich-Kirche
Ziele der Instandsetzung
Erstes Ziel war und ist die Instandsetzung des Gebäudes der neuen Golmer Kirche, der Kaiser-Friedrich-Kirche. Diese wurde nach ursprünglichen Plänen des preußischen Baumeisters Gette, des Kronprinzen Friedrich Wilhelm (dem späteren Kaiser Friedrich III) und seiner Gemahlin, Prinzessin Victoria von England und Irland, geplant und errichtet anlässlich ihrer silbernen Hochzeit 1883. Die notwenige Mittel wurden von Kaiser Wilhelm I zur Verfügung gestellt. 1886, zum 18. Geburtstag ihrer Tochter Victoria, wurde die Kirche eingeweiht und der Gemeinde übergeben. Eine Bibel mit eigenhändigen Unterschriften der Stifter und ihrer Tochter befinden sich noch im Besitz der Kirchengemeinde.
Erreichtes
2023: Ein überaus umfangreiches Projekt stellte die Sanierung des Altarbildes in den Jahren 2022 und 2023 dar. Der Kirchbauverein Golm dankt allen Spendern und Unterstützern für die großartige Hilfe. Das vom Verfall bedrohte Altarbild konnte gesichert und restauriert werden. Die zerstörten Teile des Bildes wurden künstlerisch überarbeitet. Die Sanierung wurde bis zu den Feierlichkeiten der Bildung der Trinitatisgemeinde und der Einweihung des Altarbildes durch Bischof Dr. Stäblein am 11.6. 2023 abgeschlossen.
Der Altarraum der Golmer Kirche wird geschmückt von einem dreiteiligen Wandbild, welches die Hochzeit zu Kana darstellt. Der Stifter der Kirche, Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich III, und seine Gattin Victoria stellten anlässlich ihrer silbernen Hochzeit 1883 die Mittel für den Bau der Kirche zur Verfügung. Daher stammt wohl auch das Thema des Bildes mit der Darstellung der Hochzeitsgesellschaft, bei der der Heiland mit seinen Jüngern anwesend war und wie berichtet, Wasser in Wein verwandelte. Das Bild ist unter Anleitung von Otto Knille in Seccomalerei, Wandmalerei auf trockenem Putz, ausgeführt worden. Nach über 135 Jahren und mit den Einwirkungen des 2. Weltkrieges hatte sich der Putz großflächig vom Mauerwerk gelöst und drohte von der Wand zu fallen. Dazu kamen die Schäden aus den letzten Kriegstagen. Durch Beschuss wurde der obere Teil des mittleren Bildes und Teile das rechten Bildes zerstört. Die Reparaturarbeiten wurden unsachgemäß durchgeführt. Der Putz ist sehr uneben und überdeckte Teilbereiche des Originals. Die Rekonstruktion der Malerei insbesondere der Oberkörper des Heilands und einiger Figuren in seinem Umfeld sind durch den Eicher Maler Walter Svenson nach seinen Möglichkeiten, aber nicht in der Bildsprache von Otto Knille ausgeführt worden. Schließlich wurde der schon geschädigte Bestand von Svenson mit einer dünnen Leimfarbenlasur überzogen. Die Restauratorinnen Christiane Thiel und Karin Halle haben nun in bewundernswerter Kleinarbeit störende Farbretuschen reduziert oder auch entfernt, die Oberflächen gefestigt, gereinigt und den Putz durch Hinterfüllungen mit dem Mauerwerk wieder verbunden. Hierbei mussten die Putzflächen in weiten Bereichen während der Putzinjektionen abgestützt und der Trocknungsprozess abgewartet werden. Zum Ende konnten alle Farbfehlstellen farbig retuschiert werden. Die Malerei von Walter Svenson an den Reparaturflächen wurde nicht wie ursprünglich geplant entfernt, sondern vornehmlich in den Proportionen und der Darstellung der Gesichter an das ursprüngliche Bild angepasst. So bleiben die Bemühungen von Herrn Svenson zwar erhalten, aber das Bild erhält wieder die Aussagekraft des Originals. Zu verdanken ist diese Ausführung dem Maler Bertram Lorenz, der durch seine Malproben die Fachleute in Kirche und Denkmalamt überzeugen konnte. Dass eine so aufwendige Restaurierung nicht billig ist, dürfte jedem klar sein. Die Kosten summierten sich auf rund 70.000 €. Dankenswerterweise hat der Kirchenkreis Potsdam aus den Havariefonds einen Betrag von ca. 45.000 € beigesteuert. Der Rest wurde durch eine Vielzahl kleinerer und größerer Spenden von Golmer Bürgern und dem Kirchbauverein aufgebracht.
2018/2019: Die Sanierung des großen Kronleuchters der Kaiser-Friedrich-Kirche fand in den Jahren 2018/2019 statt. Mit den gestrichenen Messingflächen und der ins Auge fallenden elektrischen Verkabelung sah er recht erbärmlich in dem sonst so prächtigen neogotischen Kirchenschiff aus. Im Frühjahr 2018 wurde die mechanische Hubeinrichtung aus Vereinsmitteln durch einen Elektromotor ersetzt, so dass er beliebig höhenverstellbar wurde. Die Elektroanschlüsse bis zum Kronleuchter wurden ersetzt. Diese Arbeiten wurden von Johannes Gräbner, dem Kirchbauvereinsvorsitzenden, durchgeführt. Der Kronleuchter wurde in Eigenleistung renoviert und wurde im Sommer 2019 komplett zerlegt und alle Teile akribisch beschriftet, um sie später an der richtigen Stelle wieder anbauen zu können. Einige Teile wurden in eine Galvanisier-Anstalt gegeben und dort von Fachleuten zum Glänzen gebracht.
Alle schmiedeeisernen Teile wurden in der Kirche entrostet, nach den Vorgaben des Restaurators Herrn Lutz Thürmer aus Potsdam grundiert und mit schwarzem Lack beschichtet. Die Messingteile wie Kronen, Blüten, Kugeln und Kerzenhalter haben 13 Familien aus Golm in Heimarbeit stundenlang geputzt und poliert, bis sie wie neu glänzten und anschließend mit einem Wachs konserviert. Einige Teile des Kronleuchters waren in den vergangenen Jahren abhandengekommen. Auf der Suche nach einer Messinggießerei wurden wir auf die Firma Wurzinger aus Geltow aufmerksam gemacht. Herr Wurzinger war begeistert von der Initiative des Kirchbauvereins, so dass er sofort seine Hilfe anbot. Er stellte an Hand der vorhandenen Muster die fehlenden Messingteile her und in Zusammenarbeit mit der Fa. Willi Ludwig aus Werder wurden die fehlenden filigranen schmiedeeisernen Blütenblätter originalgetreu rekonstruiert. Schließlich wurde alles wieder an Ort und Stelle zusammengebaut. So konnte der Kronleuchter termingerecht zu den beiden Hochzeiten im August erstrahlen.
In dieser Zeit wurde auch das Beleuchtungskonzept des Kirchanraumes überarbeitet und grundlegend saniert und modernisiert. Diese Arbeiten wurden von Johannes Gräbner, dem Kirchbauvereinsvorsitzenden, durchgeführt. Die elektrische Verkabelung und die LED-Beleuchtung wurden erneuert durch den Einbau von 6 LED-Deckenstrahler im Kirchenraum mit Verkabelung zum Schaltschrank, Einbau von 2 LED-Deckenstrahler im Altarraum mit Verkabelung, Einbau von 3 LED-Strahlern zur Beleuchtung der Altarbilder, Einbau von 12 LED-Strahler unter den Emporen mit Verkabelung zum Schaltschrank, Herstellen von Steckdosen hinter dem Altar für Weihnachtsbaum und Verstärkeranlage, Einbau des elektrischen Hubmotors für den Kronleuchter, Einbau einer Steuerung des Hubmotors aus dem Kirchenraum, Erneuerung und Ergänzung der Außenbeleuchtung am Eingang und Ersetzen der Beleuchtung im Eingang und in der Treppe zum OG durch LED-Leuchtmittel und Erneuerung der elektrischen Verkabelung im Turm. Weiterhin wurde die Turmtreppe repariert und ein Laufsteg im Dachgeschoss eingebaut.
2017: Die Dachsanierung mit der Verblechung der Giebelwände konnte abgeschlossen werden.
2013: Um dem drohenden Absturz der verbliebenen Glocke zu begegnen, wurde 2013 der Glockenstuhl saniert und die Glocke neu aufgehängt. Seit Anfang Juni 2012 schwieg in Golm auch die letzte Glocke. Der Glockenbauer bestätigte den Verdacht, dass unser Glockenstuhl einer intensiven Überholung bedarf und gab zugleich die dringende Empfehlung, die Glocke aus Sicherheitsgründen nicht mehr zu bewegen. Drei Glocken läuteten ursprünglich in Golm die hohen kirchlichen Feiertage ein, auch zu vielen Hochzeiten schallte das festliche Geläut weit über die Felder. Eine einzelne Glocke begleitete die Trauergemeinde auf dem Weg zum Friedhof.
Nach 1945 war von den dreien nur noch eine einzelne Glocke übriggeblieben, die von nun an für alle Anlässe des Gemeindelebens erklang. Glockenläuten im Handbetrieb gehörte lange zu den liebevoll gepflegten Traditionen der Golmer Kirche. Wer dafür nicht den richtigen Schwung raus hatte, konnte sogar in speziellen Läutekursen trainieren.
In der Glockenstube wurde in der Folgezeit Brutmöglichkeiten für Dohlen und Turmfalken eingebracht. Inzwischen beherbergt Golm eine der größten Dohlenkolonien des Landes und auch so mancher Turmfalke wurde erfolgreich aufgezogen.
2010/2011: Mit der Sanierung des Daches 2010 und 2011 konnte die Erhaltung der Bausubstanz erreicht werden und der fortschreitende Verfall durch eindringendes Wasser gestoppt werden. Die schadhaften, rissigen Betondachsteine aus einer Noteindeckung in den sechziger Jahren, wurden durch Dachziegel ersetzt, die dem Original weitgehend nahekommen: braune Dachziegel mit einem grünen Schmuckmuster im unteren Bereich. Zudem wurden die Dachgaupen wiederhergerichtet und die Sparren des Dachstuhles teilweise ausgetauscht, da sie so abgenutzt waren.
Das Hauptziel dieser Maßnahmen war es, neben der Herstellung des historischen Erscheinungsbildes, die Abdichtung des Daches und der verschiedenen Dachanschlüsse ans Mauerwerk herzustellen, um der überall eindringenden Feuchtigkeit ins Gebäude Einhalt zu gewähren. Bei einer Dachziegelpatenschaftsaktion wurden insgesamt 390 Dachziegel gespendet. Die Ziegel wurden von den Spendern auf der Innenseite individuell bemalt und beschriftet. Die Spendensumme belief sich auf stolze 14.025 Euro. Damit konnten insgesamt 40.000 Euro zur Dachsanierung vom Kirchbauverein beigetragen werden.
2006: Besonders stolz sind wir darauf, dass am 19. Mai 2006 die Spitze des Turmes, der sogenannte Dachreiter, wieder aufgesetzt wurde. Frau Grube von der Dachdeckerfirma Grube deckte den Dachreiter mit Schiefer ein. Der Dachreiter musste im Jahre 1971 abgerissen werden, da er herunterzustürzen drohte, sodass nur ein hässlicher Turmstumpf mit Noteindeckung zurückblieb. Mit dem Aufsetzen des Dachreiters wurde das einstmals elegante und weithin sichtbare Erscheinungsbild der Kirche wieder hergestellt und der traurige Turmstumpf ist Vergangenheit. Am Turm und teils in der Fassade sind die provisorisch geschlossenen Einschüsse aus den letzten Kriegstagen jedoch weiterhin zu sehen.
Auch hier wurde die Baumaßnahme durch private Spenden der Golmer Bürger ermöglicht, da die Wiederherstellung der verlorenen Turmspitze nicht förderfähig war und Eigenmitteln, also Ihren Spenden, finanziert werden musste. Die Turmspitze schmückt nun auch wieder ein Kreuz mit Goldener Turmkugel. Wie es Brauch ist, wurden alte und neue Dokumente in einer Zeitkapsel in die Turmkugel gegeben. Das alte Kreuz, von der Schiffslehranstalt aus Ankern geschmiedet, steht nun im Kirchenschiff.
2005-2007: Die im Jahre 2005 begonnene Renovierung des oberen Turmbereiches der Kaiser-Friedrich-Kirche zu Golm ist mit der Reparatur des Uhrwerkes abgeschlossen worden. Nach Sanierung der Glockenstube, dem Wiederherstellen der Schallluken des Glockenturms, dem Aufsetzen des Dachreiters und Anfertigung und Einpassen neuer Ziffernblätter bereits im Jahre 2006 konnte nun das alte historische Uhrwerk repariert werden. Die mechanische Uhr ist das Originaluhrwerk aus dem Jahre 1886.
Ganz besonders die Nachbarn in unmittelbarer Nähe zur Kirche haben durch ihre Spenden diese Sanierung ermöglicht. Seitdem zeigt die Uhr wieder zuverlässig die Zeit an.Wir haben uns dazu entschieden, das ursprüngliche, über 120 Jahre alte Uhrwerk – ein Wochenwerk, das alle drei Ziffernblätter im Winkelbetrieb antreibt – reparieren zu lassen und nicht durch ein modernes, elektrisches Werk zu ersetzen. In liebevoller Handarbeit haben Jürgen Kaminski, Potsdam und Hans-Christian Angerer und Uhrmachermeister Wilfried Blume, beide Wernigerode, die Uhr ausgebaut, von drei Schichten alter Farbanstriche befreit, gereinigt, gerichtet und neue Teile angefertigt, wo dies notwendig wurde. Das Schlagwerk wurde gerichtet und dann Uhrwerk und Zeiger miteinander verbunden. Nun erscheint das Uhrwerk wieder in der ursprünglichen Anthrazitfarbe mit Goldrand und summt, schnurrt und tickt einwandfrei vor sich hin. Unter den Farbschichten kam auch ein Messingschild des Herstellers zum Vorschein, die Firma Gebrüder Meister, Großuhrenfabrik, Berlin-Niederschönhausen und die eingeprägte Nummer 5175. Erwähnt werden muss noch, dass alle zwei Wochen Nachbar Ulf Mohr das mechanische Uhrwerk aufzieht.
Dieses Ereignis und die, die dazu beigetragen hatten, wurden am Pfingstsonntag, dem 27. Mai 2007, im Rahmen des von Pfarrerin Anke Spinola gehaltenen Gottesdienstes zum Thema „Unsere Zeit in Gottes Händen“ feierlich gewürdigt. Um Schlag 10 Uhr wurde die Uhr in Gang gesetzt und im mucksmäuschenstillen Kirchenschiff lauschten alle auf den Klang der ersten Schläge nach langer Zeit.
2004: Bereits im Jahre 2004 konnte der Bereich unter der Orgel, die sogenannte Winterkirche, originalgetreu renoviert werden. Der hintere Teil der Kirche unter der Orgel, die so genannte „Winterkirche“, ist der am intensivsten genutzte Bereich des Kirchengebäudes. Die Winterkirche ist der Gottesdienstraum in der kalten Jahreszeit. Außerdem finden dort viele Gruppentreffen und Arbeits- und Gebetskreise statt. Der Kirchbauverein und der Gemeindekirchenrat beraten in der Winterkirche. Auch der Kultur in Golm Verein tagt dort des Öfteren. Beim Kirchencafé und anderen Veranstaltungen wird dort Kaffee und Kuchen angeboten.
Der Gemeindekirchenrat beschloss, als ersten Schritt der geplanten Renovierungen die Restaurierung der Winterkirche durchführen zu lassen. Diese Arbeiten wurden originalgetreu durch den Potsdamer Restaurator Lutz Peter ausgeführt. Im Zuge der farblichen Wiederherstellung der Winterkirche wurde ein neuer Teppichboden beschafft, der farblich harmoniert. Außerdem wurde eine angemessene Beleuchtung installiert. Für die Utensilien der vielen Gruppen fertigte Tischlerei Zimmermann, Grube, Regale und Schränke an. Sie sind der kunstvollen Holzausstattung der Kirche angeformt. Die Kirchengemeinde weihte die neue Winterkirche mit einem festlichen Gottesdienst am 5. Dezember 2004 ein.
Vorhaben
Dem kundigen Auge eröffnen sich jedoch noch zahlreiche Schäden, die es zu beheben gilt. Kleinere und größere Dinge, wie die Schwammsanierung in dem Raum neben der Orgel, die Zerstörungen oder unsachgemäße Herrichtungen von Fassadenelementen. Schließlich sollte das gesamte Beleuchtungskonzept überdacht werden, damit der Innenraum in neuem Glanz erstrahlt. Eine Aufgabe für die Zukunft sind die verlorengegangenen bunten Glasfenster und die langsam ausbleichenden Bilder im Altarraum. Informieren Sie sich unter Projekte über die geplanten Maßnahmen.